Die Welt zuhause im Pustertal

Liebe Freunde seltener Gemüsesorten: es wird exotisch in unserer Versuchsküche! Von Sabine haben wir diese Woche wieder einmal eine Tüte voll duftender Köstlichkeiten erhalten – darunter uns bisher völlig unbekannte Sortenraritäten wie Baumspinat und Chinesische Keule, die es in keinem Supermarkt zu kaufen gibt. Ihr dürft gespannt sein!

Chinesische Keulen auf schlichte Art

Auch wenn der Name vielleicht Anderes nahelegt: erschlagen kann man mit diesen Keulen zum Glück niemanden. Vielmehr handelt es sich um ein mit dem Kopfsalat eng verwandtes, völlig harmloses Gemüse.

Der zweite Namensbestandteil hingegen ist für bare Münze zu nehmen: in der Tat stammt der Salat aus China. Ab dem 7. Jahrhundert wurde er dort auf dicke und saftige Stängel hin selektiert, die möglichst wenige Bitterstoffe enthalten sollten. In unseren Landen ist der chinesische Einwanderer hingegen erst seit kurzer Zeit zuhause: seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Indem Sabine ihn in ihr Sortiment aufgenommen hat, schlägt er nun auch im Pustertal Wurzeln und sorgt auf diese Weise für ein spannendes Aufeinandertreffen der europäischen Alpen mit Fernost.

Zeitbedarf: ca. 30 Minuten

Zutaten (für 2 Personen):

4 chinesische Keulen
150 ml Gemüsebrühe, nach Bedarf zusätzlich Salz
Ca. 100 g Butter (je nach Geschmack mehr oder weniger)
Grober schwarzer Pfeffer
Nach Geschmack: Zitronensaft, Sahne

Und nun zur Zubereitung:

1 – Wir befreien die Keulen von ihren Blättern, und legen den oberen Teil davon zur Seite; ihn brauchen wir später noch.

2 – Die Strünke schälen wir (am besten gelingt das mit Spargel-Schälmesser oder, wenn das nicht gut klappt, mit dem Messer), und zwar so lange, bis das grüne Innere, an eine Gurke erinnernde Fleisch zum Vorschein kommt.

3 – Die einzelnen Strünke schneiden wir in ca. 10 cm lange Stücke.

4 – Im Wok braten wir groben schwarzen Pfeffer in ca. 20 g Butter an, fügen dann die chinesischen Keulen bei und braten auch sie an.

5 – Mit Gemüsebrühe löschen wir die Mischung ab und lassen sie bei mittlerer Hitze und ohne Deckel garen. Und zwar so lange, bis die Gemüsebrühe fast vollständig verkocht ist.

6 – In der Zwischenzeit schneiden wir die grünen Blätter der Chinesischen Keulen, die wir vorhin beiseite gelegt haben, in ca. 10 cm breite Streifen.

7 – Kurz vor dem Ende der Kochzeit geben wir die grünen Blätter in den Wok und braten sie kurz mit.

8 – Anschließend schwenken wir die Mischung in brauner Butter. Zum Schluss haben wir noch etwas Zitronensaft darüber geträufelt – wir raten hierbei allerdings zu Vorsicht, um das feine Aroma der Keulen nicht zu überdecken. Abschließend haben wir das Gericht noch mit einem Schuss Sahne verfeinert 😊. Dazu passt Reis.

Und noch ein Tipp: Auch wenn man die Blätter roh essen kann, raten wir auf jeden Fall dazu, sie zu kochen – als Salat waren sie keine Offenbarung und benötigen unbedingt eine Verfeinerung mit Kräutern, um irgendwie spannend zu werden. Gekocht sind die Blätter aber wirklich lecker mit einer sehr feinen Bitternote, was zumindest wir sehr mögen 😉.