Warum besser Gemüse aus samenfestem Saatgut? Ein paar gute Argumente …

  • Statt auf wenige, ertragsstarke Hybridsorten zu setzen, die die Bauern in Abhängigkeit von wenigen, global operierenden Saatgut-Firmen bringen, werden mit Gemüse aus samenfestem Saatgut die lokale Saatgutproduktion gefördert, lokale Kreisläufe in Gang gesetzt, die lokale Ernährungssouveränität gestärkt und die Kulturartenvielfalt bewahrt.
  • Saatgutvermehrung und Anbau von lokalen Sorten sichert deren genetische Eigenschaften: sie sind bestens an jeweiliges Gelände, Niederschlag, Sonneneinstrahlung und Bodenqualität angepasst. Je breiter der Genpool, desto resilienter sind wir aktuell und in Zukunft in Bezug auf Klimawandel und zunehmend extreme Wetterereignisse.
  • Indem das Wissen um Anbau und Vermehrung von Saatgut gepflegt und weitergegeben wird, wird auch das lebendige Kulturerbe bewahrt.
  • Das aus lokal vermehrtem Saatgut produzierte Gemüse ist frei von Gentechnik, der gentechniknahen CMS-Technik und Kinderarbeit. Wusstest Du, dass mit der Produktion von Hybrid-Saatgut Kinderarbeit verbunden sein kann? In Indien sind fast 16 % der in der Saatgut-Produktion Beschäftigten unter 14 Jahre alt.

Was haben wir als Konsumenten davon?

  • Wir als Endverbraucher wissen plötzlich nicht mehr nur, woher unser Gemüse kommt – sondern auch, woher das hierfür benötigte Saatgut stammt! Und dass es ohne Gentechnik oder gentechnik-nahe Verfahren im Labor oder sogar mit Kinderarbeit erzeugt wurde. So sind wir in Bezug auf unsere Ernährung wirklich souverän – weil wir eine echte Wahl haben statt ‚nur‘ eines Vollsortiments.
  • Wir können mit gutem Gewissen konsumieren und genießen: Indem wir alte Gemüse- und Obstsorten sowie Fleisch, Milch und Eier von alten Haustierrassen konsumieren, bewahren wir ganz einfach die Agro-Biodiversität, ohne unsere Komfortzone verlassen zu müssen.
  • An der Ladentheke entscheiden wir mit, in welcher Kulturlandschaft wir leben wollen: in einer, die den Fokus auf Export und Weltmarkt setzt und auf monokulturelle Höchsterträge getrimmt ist, oder in einer Kulturlandschaft der Vielfalt, mit Streuobstwiesen, Äckern, auf denen eine große Gemüse-, Getreide- und Kartoffel-Vielfalt wächst, die ökologisch und ästhetisch reich ist, in der Produktionsketten kurz sind und lokale Selbstversorgung zum Alltag gehört.